Thomsen hat geschrieben:Ich habe mich hier seit Samstag noch nicht zum Spiel geäußert und mache es jetzt auch nicht. Interessiert ja hier eh keinen.
Zum diskutierten Thema:
In Sachen Support macht den Ultras keiner was vor. Das Team wird fast ohne Unterbrechung angefeuert - unabhängig vom Spielstand. Ob das immer so gut ist oder eine Mannschaft sich die Unterstützung auch mal erspielen muss, sei dahin gestellt. Sie sind bei jedem Spiel - egal wo, erstellen Choreos, sind teilweise sogar karitativ.
Aber: Das kann von mir aus auch eine andere Fan-Organisation machen, meinetwegen aus dem Fanrat heraus. Und zwar ohne sich diesem Ultra-, Suptra- sonst was tum zu unterwerfen unter welchem viele Fanszenen und Vereine leiden
Diese Wichtigtuerei - Verein im Verein sein. In Erfurt: Die wollen Fans des FC Rot-Weiß Erfurt sein und den Verein unterstützen. Schön. Der FC Rot-Weiß Erfurt möchte unterstützt werden, und zwar im Rahmen des Erlaubten. Das wiederum wollen die Ultras und WT Christian nicht. Da ist man irgendwie schon nicht mehr auf einer Wellenlänge. Sollen sie doch dahin gehen, wo sie in der Art, wie sie leben und sich ausdrücken wollen, freidrehen können und den Fußball in Ruhe lassen.
Ist zwar eine Traum-Vorstellung, aber: Wenn alle Stadionbesucher (auch Gäste) anständig zum Stadion kommen würden, 2-3 Bierchen und eine Bratwurst genießen und schön Fußball gucken würden, dann bräuchte es den ganzen Sicherheitskram gar nicht. Dann müsste die Polizei maximal die Verkehrssituation regeln. Welche Teile der Stadionbesucher sorgen aber dafür, dass das nicht ausreicht? Diese Meine-Stadt-Deine-Stadt-Spielerei kostet den Steuerzahler jedes Jahr Millionen. Am Samstag fahre ich bspw. nach Magdeburg zum Fußball und kann mich kaum frei bewegen, am Sonntag kann ich in Ruhe hinfahren und mir die Stadt angucken. Als ob da nichts wäre.
Ja, ja, die Ultras haben schon lange keine Pyro im SWS gezündet… Dafür lässt man sich ein paar Freunde gleichen Intellekts kommen, denen man gelegentlich einen ähnlichen Gefallen tut und wäscht dann hübsch die Hände in Unschuld. Woher die Idioten gegen Magdeburg auch kamen - für mich waren es EFUs, zumindest indirekt.
Nun möchte ich Ultras nicht mit Hooligans in einen Topf werfen. Ich weiß, da gibt es Unterschiede. Aber (zumindest in den Urzeiten) haben die sich nur mit Gleichgesinnten gemessen und den Normal-Fan in Ruhe gelassen. Heute werden sogar kleinen Kindern Schals usw. geklaut. -Ein asoziales Verhalten.
Da dürfen in einem freien Land friedliebende Fußball-Fans nicht auf die Haupttribüne eines Stadions, weil sich ein paar Halbstarke Anerkennung holen müssen. Es werden idiotische Pseudo-Gesetze aufgestellt, an die sich auch Unbeteiligte halten sollen. Diese werden über nationale Gesetze und Vereinsgesetze (wenn man eine Stadionordnung und weitere Richtlinien rund um ein Fußballspiel, denen sich die Vereine verpflichten, mal so nennen möchte) gestellt.
Zum Thema Pyro an sich:
Ich brauche Pyro überhaupt nicht, ja nicht mal Silvester. Grundsätzlich möchte ich aber anmerken, dass ich mich sehr gut daran erinnere, wie in den 90ern das Abbrennen von Bengalos in den Stadien von Reportern noch mit „südländische Stimmung in deutschen Stadien“ gefeiert wurde. Irgendwann haben es dann ein paar Schlipsträger in den Kopf bekommen und das Ganze verboten. Derselbe Reporter kommentierte bald „durchdrehende Fans“ wenn ein Sicherheits-Ring gebildet wurde und in der Mitte ein nunmehr Vermummter stand, der einen Bengalo räumlich abgesichert abbrannte. Das fand/finde ich von den Sesselsitzern und den Medien auch zum Kotzen. Zumal die daraufhin nie wirklich Kompromissbereitschaft gezeigt haben, die Szene aber gleichzeitig entgegenkommend (kontrolliertes Abbrennen auf eigene Kosten mit FW-Beteiligung, Pyro-Ausbildung usw.) war. Doch so langsam bin ich auch dafür das Verbot strikt durchzusetzen. Ich traue den Fordernden bei Weitem nicht mehr die geistige Reife zu, das Zeug ordentlich zu verwenden und sehe auch keinen Sinn darin anarchistisch Agierenden auch nur einen kleinen Finger zu reichen. Die Fans und Pyro-Freunde von damals sind jetzt nämlich auch in anderen Bereichen - wahrscheinlich mit ihren Kindern, wenn sie sich denn trauen, diese mitzunehmen.
Vor ein paar Monaten war ich mal zur Handball-Bundesliga. Top-Stimmung, freie Beweglichkeit, super Atmosphäre vor und nach dem Spiel, keine Polizei. In der Halbzeit haben sich die Trommler der beiden Teams zum gemeinsamen Bierchen verabredet. Das war mal interessant und schön zu erleben. Genauso habe ich es diverse Male beim Eishockey erlebt.
Aber was soll´s? Es ist eben ein soziales Problem. Viele suchen in der Gruppierung etwas, was sie in der Familie vermissen (mussten). Und wäre Handball Sportart Nr. 1 in Deutschland oder Eishockey oder Curling - dann wären die Benachteiligten dort und würden es als Plattform missbrauchen. Ultratum, Anerkennung in der Szene und Selbstinszenierung wird über den Verein gestellt, von daher meinetwegen weiter ohne Ultras.
