Nochmal was zu besagtem Jxxx - Spiel,diesmal aus Fehlfarbensicht......was wohl den doch deutlich geschönten zweiten Teil erklärt:
Zitat ->Zur Vorgeschichte muß man eigentlich nicht mehr viel erzählen. Bei den Spielen zwischen Erfurt und Jena gings immer ab, dass es eine wahre Pracht war. Im Nachhinein überrascht es mich noch immer etwas, wie gut Carl Zeiss Jahrelang gegen die Rot-Weissen aussah, die wirklich einen erstklassigen Pöbel am Start hatten und noch immer haben.
Würde zu dem Thema mal sagen, dass es, zumindest in meiner Zeit, über den Daumen pari ausging. Bei der Entfernung und dem Hasspotential war stets von beiden Seiten ein gewaltiger Mob zu Gast. Würde sagen, so um die 3.000 - 4.000, was seinerzeit für Ostverhältnisse der absolute Wahnsinn war. Das Jena als 100.000-Einwohner-Stadt generell, aber auch insbesondere gegen den Erzrivalen oft recht konkret aussah, macht mich im Nachhinein schon stolz.
Bei besagtem Match kam plötzlich der gesamte Erfurter Mob während des Spiels in Bewegung. Auf einmal rannte nahezu alles von denen durch unsere Gegengerade, wo überwiegend "Normalos" standen, auf unsere Kurve zu. Eilig versuchten noch einige Ordner Jenenser Zaunfahnen zu retten, bevor sie in Feindeshand fielen.
Zunächst war der größte Teil unserer Kurve auf der Flucht. Als man sich wieder sammelte, mußte man den herbeieilenden Erfurtern auch gar nicht mehr weit entgegenkommen. Was dann abging, habe ich so noch nie erlebt. Beide Mobs stiefelten sich in Kurve und Gegengerade bis der Arzt kam, große Teile des Pöbels sprangen über den Zaun und setzten ihre langandauernden Kämpfe auf Tartanbahn und Spielfeld fort. Wie mir der Magdeburger Shovelhead, der dieses Spiel am Fernseher verfolgte, mal erzählte, wurde dann die Liveübertragung "aus technischen Gründen" unterbrochen, obwohl bis dahin jeder Fernsehzuschauer mitbekommen hat, was tatsächlich lief.
Würde dieses Spiel dann doch klar den Rot-Weissen zuschreiben. Viele Jahre später sah man mal im Fernsehen ansatzweise was ähnliches bei der bereits oft zitierten Kölner Nikolaus-Aktion auf Schalke. Aber das war sowohl von der Dauer als auch von den Massen her nicht zu vergleichen.
Ein paar Jahre zuvor erlebte ich in Erfurt eines meiner ganz großen Highlights, als Jena mit 4.000 - 5.000 Leuten dort aufschlug. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, müßte das so um 78 - 80 gewesen sein. Erfurt in der Tabelle mal ausnahmsweise vor dem verhaßten Erzrivalen. Jeder wollte dieses Match sehen. Im Stadion waren offiziell 34.000 Zuschauer, obwohl das Dimitroff-Stadion damal nur 30.000 Fassungsvermögen hatte. Dennoch standen Tausende vor den Toren.
Der Zeissmob lief geschlossen in imposanter Stärke Richtung Stadion. Dort angelangt, gings auch sofort rund. Nachdem vereinzelte Erfurter, die nicht schnell genug wegkamen, heftig zerlegt wurden, kamen die Jungs aus der ersten Reihe auf die Idee, doch mal dem ganzen rot-weissen Gastgebermob "Hallo" zu sagen. Wenn ich mich recht erinnere, mußte man hinter der Gegengeraden zunächst die Treppen runter und dann vor der Erfurter Kurve wieder rauf.
Mit Gebrüll lief man von hinten in die wirklich imposante Erfurter Kurve rein. Die Massen stürzten nach unten und liefen erst mal in alle Richtungen auseinander. Klassischer Fall von Gruppendynamik, da zunächst keiner die Peilung hatte, was da abging. Die restlichen Jenenser schlossen umgehend auf, so dass da nahezu die komplette RWE-Kurve Richtung Haupttribüne rannte, wo es dann heftigst knallte. Irgendwann hatte jeder dann erst mal genug. Die Erfurter sammelten sich wieder auf ihren angestammten Plätzen, wir in der selben Kurve auf der anderen Seite. Mittlerweile waren einige Hundertschaften Bullen zwischen beiden Blöcken, die man bis dahin kaum wahrgenommen hat.
So standen da nun zwei nahezu gleichgroße Mobs ca. fünf Meter voneinander entfernt und bepöbelten sich gegenseitigt. Jena gewann dieses Match mit 2:1. Was ich bis heute nicht so recht begreife, ist, dass es da während des Spiels zu keinen weiteren Krawallen kam. Nach der Partie das gleiche Bild wie vor dem Spiel, geschlossene Kurve auf die Straße und den Erfurtern hinterher. War ein phantastisches Erlebnis, und obwohl Jena in EF oftmals sehr gut aussah, war dieses eine Spiel doch etwas ganz Herausragendes, denn derart den Affen in Erfurt zu machen, hat wohl niemals ein anderer zuvor oder danach geschafft.
Gab natürlich auch Spiele, wo die Kräfteverhältnisse umgekehrt waren. Letztlich, zumindest mir, relativ egal, wer da wann den Längsten hatte. Die Spiele zwischen diesen beiden Rivalen hatten und haben es nach wie vor extrem in sich, ein echtes Highlight auch für "Neutrale". An der Stelle einfach mal ein paar Grüße in die Blumenstadt. Auch wenn es sich um sogenannte Erzfeinde handelt, sowas wie Hass habe ich gegen die Rot-Weissen nie gehegt, aber natürlich waren es für uns immer die Spiele des Jahres.
<-Zitat Ende
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