Bärliner hat geschrieben:Wenn das so wäre wie du beschreibst, also das wir für einen Investor völlig uninteressant sind, dann müssten ja nach deiner Darstellung alle Sponsoren des RWE völlige Blödmänner sein wenn sie uns auch nur einen Cent geben.
Sicher sind die Dimensionen andere, aber das Prinzip ist das gleiche.
Aber ich akzeptiere deine Meinung, dass du an ein Engagement eines Investors bei RWE nicht glaubst obwohl es Beispiele dafür gibt das es doch geht (trotz hoher Schulden bei Hansa zb.)
Ich habe dazu eine andere Meinung. Aber zumindest solltest du die Möglichkeit eines Investors für RWE mit deiner Stimme bei der MV nicht blockieren.
Das Märchen mit dem besseren Image hört sich ja gut an, ist aber in unserer Situation einfach nicht machbar. Nimm allein die aktuelle Kündigung des Stadionpachtvertrages. Geboren aus der finanziellen Not des Vereins, ausgeschlachtet durch die Bildzeitung und Co....... woher soll das bessere Image kommen.
Sag es mir!!!
Es wird immer wieder rumoren im Club bis endlich solide gewirtschaftet werden kann.
Der gute Wille zum besseren Image reicht nicht aus und kleine Aktionen wie der Zusammenarbeit mit anderen Erfurter Sportvereinen oder die Dörfer Tour im Sommer sind zwar schön, werden aber regelmäßig durch Negativschlagzeilen (geboren aus finanziellen Notlösungen) zu Nichte gemacht.
Oder sollen wir den Medien einfach nur sagen " wir sind ab sofort die Guten"?
@Flaschendeckel:
Es geht bei dieser Abstimmung nicht um einen Vertrauensbeweis für die aktuell handelnden Personen bei RWE sondern es geht schlicht und einfach um die Frage: Wollen wir zukünftig Profifußball in Erfurt oder eben nicht. Wie Graf Zahl schon schrieb, dann machen wir eben einen kleinen Familienbetrieb ala RWE auf und sind zufrieden und Glücklich in Liga 4-6
Sollte die Abstimmung scheitern dann bleibt nur noch die Insolenz also Plan B.
Bärliner, es ist eben nicht das gleiche Prinzip. Ein Sponsor ist nunmal kein Investor und hat ganz andere Interessen, als ein solcher. Was du völlig außer Acht lässt, ist, dass es eben nicht darum geht, ob mal jemand 10.000 € oder 50.000 € gibt, was bei einigen Unternehmen noch mal so abfällt, was keine kleine Summe ist, aber ein Betrag, den ein mittleres Unternehmen mal so abdrücken kann, wenn Rolf mit seinen Robbenkulleraugen anfragt.
Es geht aber nicht um eine Investition von 50 k, sondern um das 12-fache - mindestens. Es geht nicht darum, dass RR sagt: Gibt uns mal xx.xxx €, dann können wir Spieler ABC leisten oder ins Trainingslager fliegen oder 5 Jugenspieler binden.
Wir können uns auch nicht mit "anderen Vereinen" vergleichen - Hansa Rostock hat jahrelang Bundesliga gespielt, die haben und hatten eine ganz andere Fanbasis. Die haben als Hansestadt auch einen ganz anderen Wirtschaftsraum um sich herum.
Das positive Image muss man sich E R A R B E I T E N. Das kommt nicht einfach so zugeflogen. Das kommt auch nicht einfach mal so, wenn man genügend Geld hat. Das Thema Imagepflege war bei RWE doch überhaupt nicht präsent. RWE ist ja selbst bei den eigenen Anhängern eher mit einem negativen Image besetzt. Das geth bei den Themen Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Verbindlichkeit, etc. los. Für sowas brauche ich keine müde Mark - nur Willen. Aber solche Werte wurden in den letzten Jahren mit Füßen getreten. Und das baden wir jetzt aus.
Stell dir mal vor, du hättest 50-100 Mio € Vermögen. Du hast Lust, ein bisschen was für dein Image zu tun (so, wie Neumann) und in einen Fußballclub zu investieren - einen vertretbaren Teil deines Vermögens, so 5-10 %. Weil du es schön findest, wenn dein Name in der Zeitung steht, wenn der Verein erfolgreich ist oder du Klaus Neumann 2.o sein willst, damit dich die Anhänger noch in 25 Jahren hofieren.
Jetzt hast du die Wahl aus rd. 100 Vereinen allein in den ersten vier Ligen. Da rede ich noch nicht von "Hobbyinvestoren", die gern die SG Bischleben/Möbisburg oder Tunzenhausen in der zweiten Liga spielen sehen würden, sondern nur Leute, die bereit sind, Geld für die Entwicklung des Vereins zu geben.
Was wären da deine Kriterien? Tradition, sportliche Perspektive, finanzieller Stand, Image des Vereins, Auftreten der Zuschauer, ...?
Das wären zumindest meine. Und da ist RWE: hochver- bzw. überschuldet, Tabellenletzter, seit 2 Jahren immer im Abstiegskampf. Eine (realistisch gesehen Versager)Truppe, die alle 10 Jahre einen Pokal gewinnt, indem nahezu ausschließlich niederklassigere Teams mitspielen. Früher immer die große Fresse. In den letzten 20 Jahren nur einmal das geschafft, was erwartet wurde. Ein Team, das seit 2 Jahren kaum Tore schießt, das immer weniger Zuschauer ins Stadion lockt, das nun auch noch Konkurrenz im eigenen Bundesland hat.
Warum genau soll ich denen 6 Mio € geben? Warum nicht Nordhausen, Jena, Cottbus, BFC, SC Weiche, VfB Lübeck, Offenbach, Saarbrücken, Mannheim, Schweinfurt, Burghausen, Vikt. Köln, Wuppertal, Oberhausen, ...? Da ist mein Geld ggf. viel besser angelegt und mit 6 Mio € Einsatz hab ich die nicht nur halbwegs entschuldet, sondern kann dort mit dem Geld richtig was aufbauen.
Die einzige Antwort ist: Weil ich eben RWE-Fan bin. Und welcher RWE-Fan hat so viel Geld, das er RWE geben würde? Glaubst du wirklich daran, dass es den einen gibt?
Ich maße mir nicht an, irgendwelche Handlungsempfehlungen an die Mitglieder zu geben. Ich kann durchaus akzeptieren, dass manche Mitglieder lieber gegen Auerbach, Lok Leipzig und Rathenow spielen, als gegen Paderborn, Lotte und Großaspach.
Du redest vom Erhalt des Profifußballs in Erfurt. Für wie lange? Das ist ein Verdrängungswettbewerb und selbst wenn wir entschuldet werden, haben wir immer noch 1 Mkio € Nasse pro Saison - na gut, ohne Schuldzinsen vielleicht nur noch 800 k. Die müssen wir aufholen und dann sind wir immer noch die Mannschaft mit einem der kleinsten Etats. Also müssen wir mind. noch mal 1 Mio € aufholen. Wir reden hier davon, dass wir 1,8 Mio € MEHR EINNEHMEN, als bisher - pro Saison! Also knapp 140 %. Dann sind wir zumindest im Ligadurchschnitt. Davon steigt man aber auch noch nicht auf.
Mal ehrlich, wer soll das denn glauben? Es gibt andere Vereine, die viel bessere Grundlagen haben, als wir - die entschuldet sind, eine stärkere Fanbindung haben, erfolgreicheren Nachwuchsfußball, bessere Standortbedingungen, etc.
Du fragst nach einer Alternative. Es gibt nur eine: Konsequente Jugendförderung. Auf die Gefahr hin, dass wir damit absteigen. Mit Ehrlich- und Verbindlichkeit. Die Ausrichtung einer Strategie, die konsequent auf den Verein übertragen wird. Freundliches Auftreten, das Bekenntnis zur Stadt, Verwurzelung in der Region, Identifikation, ... das wird gute 10 Jahre dauern, eher länger. Es ist durchaus möglich, dass man dafür einen harten und steinigen Weg durch die Regionalliga oder gar Oberliga antreten muss.
Für mich ist es beim Fußball wie bei der Wahl: Die einfachsten Antworten und leichtesten Wege sind für mich immer die größten Traumschlösser, die sich nicht erfüllen.