Beitragvon Nummer13 » Dienstag 16. Februar 2016, 09:35
Ein wichtiger Sieg mit einer guten Leistung. Da darf man sich auch freuen und Selbstvertrauen aus dem Spiel ziehen.
Allerdings darf man sich auch nicht blenden lassen und sollte das Spiel sowie das Ergebnis nüchtern einordnen. Wenn man die Tabelle sieht, war das Ergebnis Pflicht. Auch muss man sehen, dass Stuttgart mit Abstand der schwächste Gegner in Liga 3 ist. Wir haben grundsätzlich gar nicht so groß anders gespielt als die vorherigen Spiele, aber Stuttgart hat es nicht geschafft unser Pressing zu überspielen. So haben wir immer wieder vorn den Ball gewonnen und konnten uns in der gegnerischen Hälfte festbeißen. Trotzdem gab es da noch genügend Fehler im Pressing und in der Kompaktheit, die Stuttgart nur nicht bestraft hat, wie es andere Gegner jedoch getan haben und auch noch tun werden. Die Laufwege im Pressing sind weiterhin nicht optimal abgestimmt. Oftmals wird der Deckungsschatten nicht beachtet und ballfern ist zu wenig Bewegung in Richtung Ball zu sehen. Die Viererkette agiert auch weitestgehend zu tief, was immer wieder Löcher hinter den pressenden Spielern hervorruft. Positiv war, dass sich mehr Spieler am Pressing beteiligt haben und bei Ballgewinn schneller nachgerückt wurde (was einfacher war, weil man sich ja schon weiter vor befand). Auch lobenswert waren die flachen Kurzpassstaffetten mit Dreiecksspiel und viel Laufbereitschaft ohne Ball in die freien Räume. Da haben mir Benamar und Brückner sowie Aydin ganz gut gefallen.
Die Torwartumstellung kam für mich überraschend. Im Ergebnis muss man sagen, die beiden nehmen sich nichts. Klewin wirkte manchmal unsicher, konnte aber die entscheidenden Situationen entschärfen. Bei hohen Bällen war kaum präsent. Ich hoffe es lag nur am Selbstvertrauen. Wenn er dauerhaft im Tor stehen will, muss eine souveränere Leistung her. Nur zur Einordnung. Ich will mich auch an der Torwartdiskussion nicht beteiligen. Allerdings wäre der Ball in der 90. Minute auch so an den Pfosten gegangen. Klewin war zwar mit den Fingerspitzen dran, hat aber die Flugbahn nicht verändert.
Die Umstellung nach Judts Ausfall fand ich auch gelungen. Nickolaou im Zentrum war präsent und hat die Ordnung hoch gehalten. Menz in der Viererkette kam dort deutlich besser zurecht. Vielleicht braucht er diese etwas geordnetere Position, wo er nicht selbst seine Position im Raum immer neu definieren muss. Tyrala kam besser in die Zweikämpfe und hat sich etwas mehr auf die defensive Position konzentriert. Allerdings sind seine Abspiele weiterhin entweder zu spät oder wenn es schnell geht zu unpräzise und zu riskant.
Die Viererkette war, ob des funktionierenden Gegenpressings nicht wirklich gefordert, stand aber wie beschrieben meist zu tief. Am Ende des Spiels hat man aber wieder bei hohen Bällen die Gegenspieler aus den Augen verloren. Die Spieleröffnung war auch etwas besser, weil sich endlich mal ein 6er fallen lassen und den Ball im Aufbauspiel gefordert hat.
Sehr positiv waren die gut kombinierten und herausgespielten Chancen, wenn der Gegner ungeordnet war. Da lief der Ball schnell und auch die Laufwege waren besser abgestimmt. So bereitet man dem Gegner Kopfschmerzen. Denn er weiß, wenn ich im Aufbauspiel den Ball verliere, dann wird es sofort gefährlich. Das war gegen Münster nicht der Fall, weil da die gesamte Mannschaft zu tief stand und damit kein schnelles Umschaltspiel möglich war.
Fazit:
Gute Ansätze und herausgespielt Chancen. Allerdings bei einem Gegner, dem jegliche Ordnung und Leidenschaft fehlte. Man kann nur hoffen, dass wir gegen Würzburg diesen Mut, als Mannschaft offensiver zu agieren, wieder zeigen und uns nicht von den ersten Ballverlusten umwerfen lassen. Würzburg spielt sehr kompakt und ist darauf bedacht das eigene Tor zu sichern. Nach vorn setzen sie eher auf schnelle Konter und Einzelaktionen. Das Spiel wird mit Sicherheit viel zäher, aber wir haben Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden.
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